Christoph Woehlke

Moin Christoph. Für alle, die Dich noch nicht kennen. Wer bist Du und was machst Du?

Ich bin Christoph Wöhlke, Geschäftsführer bei Budnikowsky und eins von drei Kindern aus der 4. Unternehmergeneration. Verantwortlich bin ich für die Bereiche Marketing, Vertrieb, Logistik und Einkauf.

Warum Hamburg und nicht… ?

… Berlin? (Psst … BUDNI goes Berlin. Teilzeit.)
Ich bin Urhamburger, sozusagen von klein auf bin ich der Stadt verbunden. Hamburg ist die Stadt, in der ich meiner Arbeit nachgehe, mein privates Umfeld habe und meine Familie lebt. Wenn man so ein Unternehmen wie BUDNI repräsentiert, ist man vielseitig in den unterschiedlichsten Themen der Stadt engagiert, was die Verbindung zusätzlich noch verstärkt. Es hat aber durchaus seinen Reiz, sich andere Städte anzuschauen. Hamburg muss aufpassen, dass es nicht zu selbstverliebt, sich zu selbstgenügend wird. Hat ja immer so ein bisschen die Tendenz, als schönste Stadt der Welt (lacht).

BUDNI ist für viele „Heimatgefühl“. Wie kommt das?

Es hat ganz einfach damit zu tun, dass wir uns von Beginn an sehr für die Menschen interessieren. Wir sind immer versucht, zu verstehen, was unsere Kunden umtreibt. Wir haben die Haltung, dass ein Unternehmen integrierter Teil der Gesellschaft sein und einen Beitrag für diese erbringen muss. Das kann ich nur, wenn ich verstehe, was die Menschen bewegt. Jede Region und jeder Mensch hat seine Eigenheiten und Dinge, die ihm wichtig sind – das macht es aus. So ist es auch bei unseren Mitarbeitern. Jeder ist einzigartig, das versuchen wir, zu respektieren. Somit unterscheiden sich unsere Filialen alle voneinander, sind authentisch und „anfassbar“.
Meine Großmutter hat damals Folgendes gesagt: „Das Unternehmen muss die zweite Heimat des Mitarbeiters werden. Nur wenn er es so fühlt, wird er auch dem Kunden das Gefühl geben, sich hier wohlzufühlen.“

185 Filialen, um die 1900 Mitarbeiter. Viel Verantwortung, nicht zuletzt auch eine unternehmerische. Was heißt das für Dich genau?

Harte Fragen hier (lacht). Zum einen hat man die Verantwortung, dass man ein Unternehmen nur führen kann, wenn man wirtschaftlich erfolgreich ist. Man muss verstehen, dass man nicht nur Verantwortung für die eigenen Mitarbeiter übernimmt, sondern auch für deren Familien. Ein Unternehmen muss so gestaltet sein, dass es zukunftsfähig ist – auch in den Arbeitsplätzen. Und zum anderen hat man globale Verantwortung. Man muss sich damit auseinandersetzen, was für eine Art Fußabdruck man hinterlässt. Diese Fragestellungen machen die Sache sehr komplex und sind ein eigenes Interview wert.

Entstehen so automatisch Aktionen, wie Eure Flüchtlingspakete und Koops mit Frischepost?

Es lässt sich nicht von der Hand weisen, dass sich in den Hamburger Stadtteilen Gleich und Gleich immer stärker gesellt. Die Polarisierung, egal in welchen Stadtteilen, nimmt immer weiter zu. Nur die Filialen in der Schanze wissen auch, was in der Schanze passiert. Und genau daraus ist unsere Flüchtlingsaktion entstanden. Viele Leute haben Hygieneartikel oder Ähnliches gekauft um diese zu spenden und wir haben uns die Frage gestellt, wie wir es unseren Kunden noch leichter machen können zu helfen. Zu diesem Zeitpunkt hat es gerade mit den Messehallen angefangen und unsere Mitarbeiter haben anfangs die Spenden sogar privat dort hingefahren. Ideen entstehen durch das Engagement und die Eigeninitiative unserer Mitarbeiter.

Andere nutzen ihr Dach als „Sonnendach“. Ein Nutzen hat Euer´s auch, aber ein anderes.

Ja, ein Bienennutzen. Wir hätten gerne eine Wiese gepflanzt, aber das gibt leider die Traglast des Daches nicht her (lacht). Wir halten drei Bienenvölker – wenn es gut läuft. Die Bienen leiden sehr unter Schädlingsbefall, es ist durchaus herausfordernd, sie am Leben zu halten. Leider verlieren wir auch ab und an ein Volk. Die Bienen sind vielleicht ein gutes Beispiel dafür, wie wir uns für Themen der Stadt und der Region einsetzen. Wir setzen uns mit den Dingen intensiv auseinander, und daraus entsteht Engagement. Nicht angewiesen, sondern aus Überzeugung.

Ich gehöre nicht zu denen, die sagen: „Hey, wenn ich nicht da bin, dann läuft hier gar nichts mehr.“

Bei soviel Engagement und „richtig machen“: Kannst Du auch irgendwas nicht?

Oh ja, da gibt es so einiges (lacht). Ich bin zum Beispiel kein großer Zahlenmensch. Ich muss die Dinge „anfassen und fühlen“ können. Ich habe immer damit gelebt, dass mir viele Dinge einfach nicht liegen. Ein paar „doofe“ Fragen zu stellen und zu sagen „Okay, macht das jetzt so und dann gucken wir, ob das Ergebnis nachher stimmt“, damit fahre ich gut. Außerdem versuche ich immer die Menschen miteinander zu verknüpfen, die es können. Ich gehöre nicht zu denen, die sagen: „Hey, wenn ich nicht da bin, dann läuft hier gar nichts mehr.“

Du skatest. Hörst Du dabei Punk? Und was ist Dein bester Trick?

Die letzten Tricks bin ich mit 16 oder 18 Jahren geskatet – das ist wirklich lange her. Ich würde nicht sagen, dass ich sehr begnadet gewesen bin. Ich habe vor ein paar Jahren wieder angefangen, als ich mich im Wellenreiten probiert habe und mir gesagt wurde: „Dein Gleichgewicht, das ist so schlecht, fange mal an mit nem Longboard rumzufahren.“ Ich hab dann erst mal heimlich im Dunkeln geübt (lacht). Mittlerweile kann ich wieder ganz gut fahren, sodass ich mich auch vor kleinen Hügeln nicht verstecken muss. Alles darüber hinaus mache ich nicht mehr. Wenn du zwei Mal gestürzt bist, hast du in meinem Alter auch länger was davon, als das gefühlt früher der Fall war (lacht). Und Punk … , joah. Die Musik meiner Jugend ist so was wie „Offspring“ und dem bin schon auch treu geblieben.

Christoph Woehlke

Skaten, Punkrock, Online Marketing Rockstars. Bist Du tief drin ein Rebell?

Ach … nee, ich glaube nicht (lacht). Rebell ist zu viel gesagt. Was mich sicherlich ausmacht, ist dass ich mir oft die Frage stelle, warum die Dinge so sind, wie sie sind und ich nicht sage: „War schon immer so, so sind die Regeln“. Ich habe ein hohes Interesse daran zu verstehen, warum gewisse Regeln sinnvoll sind und ob es auch wirklich Sinn macht, diese weiterhin zu befolgen. Damit hat man schnell das Image eines Querulanten. Ich habe große Freude daran, auch mal in die andere Richtung zu gehen. Dazu gehört, dass ich nicht frage: „Was würde sich gehören, wenn ich Geschäftsführer bin?“ Ich weiß, es gibt Anlässe, da zieht man einen Anzug an – ich weiß schon, was sich gehört. Aber wenn ich den Sinn darin nicht sehe, gehe ich halt in Jeans und T-Shirt. Ob anderen das gefällt oder nicht, ist mir dann auch egal.

Wo gehst Du gerne essen und warum ausgerechnet da?

Es gibt drei Küchen, die ich gern esse. Klassisch deutsche Küche, die französische, ich bin durchaus frankophil, ins Le Plat du Jour gehe ich gern, und die asiatische. Ich war eine ganze Weile in Asien. Für mich gibt es aber keine festgelegten Restaurants. Es gibt hier in Wandsbek, womit keiner rechnet, mit dem „Ni Hao“ eins der besseren. Es kommt auch darauf an, auf was man gerade Appetit hat, asiatisch ist ja sehr vielseitig. Sterneküche ist nicht meins, es darf gern etwas schrabbelig sein. Mir ist lieber, das Essen ist authentisch, dafür muss der Rest nicht besonders sein.

Du machst die besten … ?

Rouladen, da bin ich schon ziemlich weit vorne (lacht). Klassiker kann ich ganz gut. So ’ne ehrliche Roulade oder Frikadelle. Das geniale bei den guten Gerichten ist oft, dass die eigentlich total einfach sind. Man muss nur eine gewisse Finesse für sich entwickeln, was man dazu tut und vielleicht ungewöhnlich ist und dann läuft das.

Wir verbleiben so, dass er uns irgendwann sein Rezept verrät. Vielleicht.

Bier oder Whisky?

Bier.

Fleisch oder Gemüse?

Das kommt auf den Tag an. Gerne Fleisch, aber gerne auch mal Salat. Gemüse weniger.

Irgendwann ist auch ma´ gut. Wie und wo fährst Du Dich in Hamburg runter?

Überall, wo Wald oder Wasser ist.

Christoph Woehlke
Fotos: Julia Schwendner

Alles über unser BUDNI ♥︎