Selten steht man als Blogger auf Bühnen und „performt“ lyrische Texte. Geschweige denn als Reim. Genau das, worum es beim modernen Dichter Format Poetryslam geht. Tullamore D.E.W., Sponsor der Wortakrobaten verbindet Whiskey und Worte. Soweit bin ich ganz bei denen. Aber lässt sich durch Kreativübungen auch die Schaffensphase von Slammern und Bloggern verbinden? Text Skills erarbeiten und herauskitzeln? Spannende Frage. Die mir anfangs die Schweißperlen auf die Stirn treibt. Bitte lass mich nicht rappen müssen.

Sprechdurchfall

Eine meiner leichtesten Übungen. Im Raum auf und ab spazieren und den letzten Tag laut vor sich hin reflektieren. Easy, ich spreche ständig mit mir selbst. Ganz nebenbei kreiere ich so eine Story. Als Nächstes sollen wir in eine Rolle schlüpfen. Schauspielen. Horror. Da aktuell wieder Mal Germanys Text, äh Next Topmodel läuft, bin ich für drei Minuten Heidi Klum. Sage Dinge, wie „Hallo Mädchen“ und „Wow“. Okay, kreische. Mit weitaufgerissenen Augen, Grinsen und Fellkapuze, weil „Fashion“. Ich komme mir selten dämlich vor, habe aber auch selten viel Spaß. Wahrscheinlich begünstigt das eine das andere. Am Ende hätte Heidi so was von kein Foto für mich, völlig egal, darum geht es hier nicht. Wir switchen bereits zur nächsten Herausforderung. Schlag auf Schlag folgen weitere Aufgaben, wir müssen unsere Komfortzone verlassen. Zeit zum Kopf zerbrechen und „zerdenken“ bleibt da gar nicht. Spontan laufenlassen, und schauen, was passiert.

Tullamore Dew

8 Mile

So fühlt es sich zumindest an, beim Versuch einen Text aus jeweils acht Silben pro Satz zu bauen. Unser Thema: Vielfalt. Wir sammeln Begriffe, die uns dazu einfallen, und was ein guter Text beinhalten sollte. Von Aufhänger bis Emotion gibt es da einiges. Mit Thema und Sammelsurium an Schlagworten geht es an die acht Silben Technik. „So machen es die Rapper„, meint Florian Cieslik, heutiger Coach und Slam Pro. Das hilft mir jetzt nicht. Für Mitstreiter Can von Rap-N-Blues bestimmt weniger ein Problem. Zum Glück gibt es noch Variante Fließtext, den wir ähnlich aufbauen sollen. Besser. Die Köpfe der anderen rauchen ordentlich, das Fingerzählen verrät, woran sie sich versuchen. Wir haben ein Weilchen Zeit, bevor es ans Vortragen geht. Pardon, „performen„. Oh je. Einen Text, den man mal eben auf Knopfdruck runter geschrieben hat, so die Aufgabe, öffentlich machen? Mutig. Ich hab noch gar nicht Korrektur gelesen! Die erlernten Skills müssen jetzt ran und siehe da – es geht. Ganz vielfältige (aha!) Texte zum Thema kommen zum Vorschein, witzig, lebendig erzählt.

Tullamore Dew

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Apropos witzig. Der Spaßfaktor beim Workshop ist nicht von schlechten Eltern. Kein Auge bleibt trocken, der Knoten ist relativ schnell geplatzt. Sicher auch dem ein oder anderen Drink geschuldet, Daydrinking ist ausnahmsweise erlaubt. Heute ist alles erlaubt! Alles für die Kunst. „Wir müssen wieder mehr Kind sein“, so noch Florians Worte im Ohr. Die trinken selbstredend keinen Whiskey, sind aber von Natur aus „Frei“ – das gucken wir uns bei ihnen ab. Kreativität braucht Raum. Egal, ob auf Bühne oder digitalem Blatt Papier. Poetryslam und Blog. Ganz anders und doch eins.


Fotos: Offenblende

Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung von Tullamore D.E.W