Das berichtete gegen Ende letzten Jahres die ZEIT Hamburg in ihrem Newsletter „Elbvertiefung“. Das alarmiert und animiert uns zugleich. »Hamburgs Wochenmarkt-Kultur ist führend in ganz Deutschland. Bei uns gibt’s rund 60 Märkte, so viele wie nirgends!«, wie ein Marktverkäufer vom Hamburger Fischmarkt erzählt. Unser Fischmarkt – weltberühmt, das Ding.
Wochenendritual
Wir selbst sind jeden Samstag auf dem Wochenmarkt am Großneumarkt. Lieb gewonnenes Wochenendritual inklusive Zeitung lesen und Kaffeeschnack beim ansässigen Kaffeestand. An warmen Tagen verwandelt sich der schöne Platz mit Brunnen und umringt von Bäumen in eine Art Notting Hill, die gesamte Nachbarschaft schlendert über den Markt. Nicht den kompletten Einkauf, aber bestimmte Sachen ordern wir immer hier. Die goldgelben Kartoffeln, in Geschmack und Preis unschlagbar. Die Tüte Äpfel für süße 1,50 Euro. Das selbst gebackene Vollkornbrot von „Muttern“ ohne Zusatzstoffe und frisches Beefsteakhack vom Fleischer des Vertrauens. Dazu ein paar Eier, perfektes Frühstück. Bei so viel Gutem, was der Wochenmarkt einem bietet, wo liegt dann das Problem?
Vier von neun Märkten im Bezirk seien nicht mehr »kostendeckend«, sagt die Stadt, die Standgebühren brächten die Kosten für Reinigung, Abfallentsorgung und so weiter nicht wieder rein. Es geht um St. Georg, Hamm, Rothenburgsort und Finkenwerder. Die Rechnung ist einfach: Je weniger Stände ein Wochenmarkt hat, desto niedriger ist der Ertrag für die Stadt. Die Zahl der Stände nimmt ab, weil die Kunden wegbleiben. Und dafür gibt es viele Ursachen, wie mir Heinz Knickrehm erzählt hat. Er arbeitet seit 18 Jahren auf Wochenmärkten in ganz Hamburg, auf meinem Arbeitsweg kam ich zufällig an seinem Stand vorbei. Er sagte: »Würde man den Leuten eine Petition für den Erhalt eines Wochenmarktes unter die Nase halten, sie würden alle unterschreiben. Und danach kaufen sie ihr Gemüse im Supermarkt.«
Hamburgs Wochenmärkte auf einen Blick
Wir, schlichtweg den Kosten geschuldet, leider auch. Nicht alles ist so erschwinglich, wie die erwähnten Äpfel. Aber das entschleunigende Ritual, die gute Stulle und auserwählten Kartoffeln, die noch wie welche schmecken lassen wir uns nicht nehmen. Bei Fleisch gibt es ohnehin keine Kompromisse. Deswegen unterstützt mit uns Hamburgs Wochenmärkte, geht mal wieder hin, es lohnt sich. Wir haben eine kleine Auswahl für Euch gelistet, alle Hamburger Wochenmärkte zeigt der Link am Ende. Wir sehen uns da. ♥︎
Burchardplatz, Hamburg-Altstadt
Donnerstags 9.00 – 14.00
Carl-von-Ossietzky-Platz, St. Georg
Donnerstags 9.00 – 13.30
Freitags 14.00 – 18.30 (Öko-Wochenmarkt und Regionales)
Großneumarkt, Neustadt
Mittwochs und Samstags 8.30 – 13.30
St. Pauli Nachtmarkt, St. Pauli
Mittwochs 16.00 – 22.00
Fischmarkt, Altona-Altstadt
Sonntags 5.00 – 9.30 (Sommer)
Sonntags 7.00 – 9.30 (Winter)
Neue Große Bergstraße, Altona-Altstadt
Mittwochs und Samstags 8.00 – 14.00
Gustav-Falke-Straße (Schlump), Eimsbüttel
Montags und Donnerstags 8.30 – 14.00
Isemarkt, Harvestehude
Dienstags und Freitags 8.30 – 14.00
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