Die Reederin – damals Reederei, jetzt Hotel
Schieben, nicht drücken also. So erklärt Nina Dietze, Inhaberin des Hotels Die Reederin die moderne TV-Fernbedienung in Zimmer Helene, die ihre Tücken hat. Ansonsten will hier einen aber nichts ärgern, sondern verwöhnen. Mit einem Bad, welches eine Duschwand aus aufbereitetem Schiffscontainer und begehbare Dusche hat. Der Container, eine Idee von Mann Andreas und „sauschwer“, erinnert sich Nina an die Bauphase, bei der sie die Handwerker daraufhin vorsorglich mit reichlich Kaffee bezirzte. Das graublaue Kopfteil des COCO-MAT Bett, von wo aus wir die Fernbedienung später testen war mal eine Schiebetür und stammt aus der ehemaligen Reederei und Kulturdenkmal aus dem 18. Jahrhundert. Helene versprüht wie das gesamte Haus „Skandinavisch-hanseatische Gemütlichkeit“. Weiß, Taubenblau und Rot gepaart mit Holz ergeben einen harmonischen Ton.
„Einmal stand ich selbst im Pyjama in der Küche, um eben schnell das Brot fürs Frühstück in den Ofen zu schieben“
Haus mit Persönlichkeit
Harmonisch ist auch die Atmosphäre. Jene Gastfreundlichkeit, die einen morgens auf der Suche nach dem ersten Kaffee dazu einlädt, im Schlafanzug in den Frühstücksraum zu schlurfen. „Einmal stand ich selbst im Pyjama in der Küche, um eben schnell das Brot fürs Frühstück in den Ofen zu schieben“, lacht Nina. „Unsere Gäste sollen sich tatsächlich wie Zuhause fühlen und alle Räume im Haus nutzen“. Das zeigen die für alle zugänglichen Cognac- und Kaminzimmer, auch Kontor genannt. Ersteres, ein Durchgangszimmer auf dem Weg in die oberste Etage mit beleuchteter Leseecke und Kaffeestation, das Kontor mit Sofa vorm Kamin und Arbeitsbereich mit Blick auf den grünen Innenhof, um den Gedanken freien Lauf zu lassen.
Ofenfrisches Brot zum Frühstück
Am Morgen tapsen wir zwar nicht im Schlafanzug, aber mit nackten Füßen dem Duft von ofenfrischen Brot entgegen. Dazu gibt es ausgewählten Käse, Eierspeisen und selbstgemachtes Granola aus der Region. Kaffee, Tee und frisch gepressten Saft. Ein bewusst ausgewähltes Angebot, das die Gäste schätzen. Morgens nicht gleich Entscheidungen treffen müssen, stattdessen den Vögeln auf der Terrasse oder vom luftigen Frühstücksraum aus lauschen und den Tag planen. Direkt vor der Tür warten Museumshafen und Altstadt mit süßen Ganghäusern und Cafés entlang der Untertrave. Sich treiben lassen und Neues entdecken, wie das Werftgelände. Versteckt im hinteren Teil des Museumhafens, wo gerade viel zwischen Kultur und Kaffeerösterei passiert. Fällt der Besuch auf einen Dienstag oder Donnerstag, kehrt man mittags einfach zurück ins Hotel. Dann wird frisch gekochte Hausmannskost serviert oder per Lastenrad an die Nachbarschaft geliefert.
Nachmittags zurück auf dem Zimmer klopft es an der Tür. Es ist Nina mit Kaffee und warmen Apfel Crumble. „Das passt zum ungemütlichen Wetter“, lächelt sie, der Herbst ist eingekehrt. Beinahe froh über diesen nasskalten Anblick, rollen wir uns katzengleich im Sessel zusammen und schauen dem Regen von drinnen zu.
Fakten
Hotel Die Reederei
Große Altefähre 23
23552 Lübeck
