Retro Camping Stover Strand
Offen, aber leicht vom Rest des Campingplatzes getrennt stehen sie oberhalb der Elbe im Kreis und bilden ein kleines Dorf, was an Asterix und Obelix erinnert: von klein bis groß, in lila, gelb und türkis tragen die charmanten Unterkünfte Lichterketten an ihren Sonnensegeln, unter denen gegessen, gelesen oder ein Nickerchen gehalten wird. Meine erste Amtshandlung besteht aus: Schuhe aus, Brötchen schmieren und eine Tasse Kaffee mit Blick ins Grüne. Kaffee stand sogar schon bereit, überhaupt scheint alles, was man braucht, schon da zu sein. Bettwäsche und Handtücher, Kühlschrank und Kochgeschirr. Dazu ein Interieur, das Vintage-Liebhaber gefallen dürfte: Klaus mag altrosa Vorhänge, Schränke in Mintgrün und seine Sitzecke stilechte Lampen. Besonders ist auch die Outdoor Küche im Garten. Komplett ausgestattet plus Grill schwingen über ihr Fähnchengirlanden im Wind, direkt dahinter Kinder in einer pinken Hängematte überm kleinen Sandstrand.
Campingplatz Stover Strand
“Wo findet man solche Vintage Schätze?”, frage ich etwas später Marketingleiterin Kim bei einem selbst gebackenen Stück Torte: “Aufspüren tut sie unsere Grafikerin Tanja, sie macht sie wieder fit, plant, baut und gestaltet jeden Wagen anders.“ Wie fit, werde ich später noch merken. Im Bistro, in dem wir sitzen, bekommt man neben Kuchen auch Frühstück auf der Terrasse, frische Brötchen, direkt nebenan ist ein Restaurant. Inhaberin Nora hat dem Campingplatz bei Geesthacht zuletzt eine Frischekur verpasst: “Seit Anfang des Jahres führt sie Stover Strand in dritter Generation, seitdem ist viel passiert, alles ist jetzt frischer, moderner, zeitgemäß. Und wir mit den Gästen per Du.” Die kommen gerne übers Wochenende, manche legen direkt mit dem Boot an.
Nach unserem Gespräch zieht es mich zum Strand, der hinterm Deich liegt. Einige fahren auf dem Deich Rad, andere gehen Gassi. Ich spaziere nach einem kurzen Stück wieder links hinunter, passiere einen weiteren Camping-Abschnitt und erreiche den Elbstrand. Breit und lang erstreckt er sich vor mir, das Sonnenlicht glitzert auf der Wasseroberfläche. Nur die Wellen fehlen. So aber kann die Dame im rot-weiß gestreiften Badeoutfit gefahrlos mit ihrem Hund im flachen Wasser sitzen: “Was ein herrliches Flecken Erde”. Ich stimme ihr lächelnd zu, trage meine abgewetzten Vans in der Hand und wate durchs Wasser. Entdecke dabei Strandkörbe und Schäferwagen, die beide am Hang mit Blick auf die Bucht stehen.
Hausbootbar Unsinkbar
Zurück im Dorf, knurrt mein Magen. Das Hausboot ruft, aber die gemütliche Sitzpolster-Schaukel ruft lauter. Während ich, begleitet vom typischen Quietschen auf und ab schwinge, frage mich, wie lange ich das Knurren wohl ignorieren kann? Es nützt nichts, solange es keinen Schaukel-Service gibt, der mir Beef Burger mit gegrillter Paprika und hausgemachter Pflaumensoße und gebackenen Feta mit Rucolasalat und Pitabrot bringt, muss ich die Location wechseln. Es gibt Schlimmeres, als sich mit einem Espresso Martini zu zuprosten und Gästen von der Terrasse aus dabei zuzugucken, wie sie in kleinen Booten übers Wasser flitzen. Den Sonnenuntergang gibt’s gratis zu allem, bald leuchtet der Horizont kräftig in gelb, rot und lila. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass das die Vorboten von einem Gewitter sind. Aber wer will schon an sowas denken?
Nachts um 1 Uhr ist früh genug. Über mir kracht und blitzt es und der Starkregen prasselt so laut aufs Dach von Klaus, dass ich hellhörig werde. Noch mehrmals wird das Wetter mich diese Nacht wach halten: Wird der Platz überflutet? Kann ein Baum aufs Dach krachen? Gibt’s hier Blitzableiter? Im Morgengrauen gegen 6.30 Uhr wage ich das erste Mal die Tür meines Camper zu öffnen und sehe: Alles fit.
Fakten
Campingplatz Stover Strand
Stover Strand 10
D-21423 Drage
Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung von Stover Strand