In guter Gesellschaft – das sind Alana und Ina. Ein Kunst- und ein BWL-Kopf, seit Jahren befreundet, mit dem Wunsch, etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen. Etwas Sinnvolles, „was aber auch die Miete bezahlt“, lacht Alana, die immer in vielen sozialen Projekten steckt. Aber was? Ideen gab es viele. Inspiration und Antwort fand sich schließlich in Brighton, wo es das Zero Waste Restaurant SILO gibt. Das sollte es sein – ein Café ohne Müll, wenn man so will.

In guter Gesellschaft

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Konzept & Umsetzung

Alana, die zuvor u. a. bei einer NGO gearbeitet hat, ist die Einzige mit Gastroerfahrung. „Ich dachte, ich weiß schon voll viel, habe ja überall gearbeitet. Aber ein eigenes Café, das ist etwas völlig anderes. Die Planung, das Team einarbeiten, wie was wo – völlig anderer Schnack“, fasst sie sich an Kopf und muss lachen. Inzwischen läuft´s aber rund. Der Rest ist ausprobieren. Mit Händlern austauschen, den eigenen Kompost anlegen, die Saftschorlen selbst machen, um Kronkorken zu vermeiden. Oder solche mit „Plopp“ Verschluss nutzen. Viele Lieferanten arbeiten mit Pfandsystem, Strohhalme gibt es aus Edelstahl. „Das klappt wirklich gut, für alles gibt es eine Lösung oder Alternative. Gerade schauen wir z.B., ob wir beim Porridge Gerste gegen Buchweizen tauschen, weil es das eine lose gibt, das andere nicht“, erzählt Ina. Wiederverwertung spielt die Hauptrolle. Die Ölkanister werden zu Pflanzenkübeln, DIY Abende sind geplant und ein Strick Café soll Obdachlose versorgen und wärmen. Eingekauft wird nach Bedarf, nicht auf Vorrat. „Lebensmittel wegschmeißen kommt nicht infrage“, so Ina. „Ich gehe dann eben mit der Tupperware los und hole Käse, wenn wir welchen brauchen.“

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Essen

Aufgefallen sind sofort die Teigtaschen auf der Karte. „Wandas Pierogi“ und „Oisas Kimchi Mandu“. „Wir wollten hier auf der Ecke herausstechen, etwas anderes anbieten“. Hat funktioniert, polnisch-koreanische Fusion. Das selbst gemachte Kimchi der asiatischen Taschen macht ein Asiamarkt, der Teig, ist der gleiche, wie bei den polnischen Kollegen, die Kartoffeln und Quark beherbergen. Schmecken tun sie dennoch unterschiedlich. Sojasoße und Sesamöl steht dem sauerscharf eingelegten Kohl in den „Kimchi Mandu“ fantastisch. Die gegrillten Bio Brote, „Bern“ und „Istanbul“ wollen wir auch probieren. Die Massen an geschälten Zwiebeln und Tränen für Marmelade auf Brot müssen gewürdigt werden. Haben sich gelohnt, süß-würzig ergänzt sie perfekt herzhaften Bergkäse und Gewürzgürkchen. Geröstetes Gemüse und Pesto macht „Istanbul“ aromatisch, saftig. Ist man früh am Tag dran, warten Porridge mit Obst und Bio Eier zum Frühstück. Später Kuchen von „Karens Konditorei“, der – wie wir gelernt haben – dank Meistertitel auch außer Haus verkauft werden darf. „Wir schätzen das Handwerk sehr und unterstützen das nur allzu gern.“ Die Pflanzenmilch wird wiederum selbst gemacht. Ansonsten liefert Reitbrook die Milch zum guten Kaffee.

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Kaffee

Der war übrigens eine Art never ending story. Welcher Kaffee es sein sollte? „Boah, das war schwierig“, stöhnen beide und sinken schmunzelnd ins Sofa. Sumi gluckst passend erheitert auf Inas Schoß. Der kleine Coffee Battle lief zwischen Playground Coffee und el rojito. Bei beiden stimmt die Philosophie, der Geschmack, der eine etwas feiner, der andere klassischer. Nach Tasting, Maschinenberatung und den ersten Folgen – „man wird „picky“, wenn man sich erst mal mit der Materie beschäftigt“, grinst Alana, fällt die Wahl auf Playground. Nicht verkehrt, wie der Cappuccino zeigt. Kaum drüber gesprochen schaut Inhaber Veljko zum Lunch rein. Wir unterhalten uns kurz über die Röstung des „Skywalker“ und aus Versehen ist man kurz selbst „picky“, kann aber zum Glück direkt zusammen drüber lachen. ‚Ne gute Prise Humor ist gerade beim derzeitigen Kaffee Hype angesagt. Ehe wir uns versehen, quatschen wir schon über was anderes, Rennradfahren, strange Instagram Welten – einfach so, weil wir uns in guter Gesellschaft befinden.

Stunden später erst, verlassen wir das Café und die schöne familiäre Stimmung, Lütten Sumi winkt uns zu. Bis bald, ganz bestimmt.

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Fakten

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