Chickpeace Hamburg

Für alle, die es noch nicht wissen. Wer bist Du und was machst Du?

Ich bin Manuela und Initiatorin von Chickpeace Hamburg. Ein Catering Unternehmen, das von geflüchteten Frauen betrieben und von Hamburgerinnen unterstützt wird. Und Lutz. Unser Berater und „Coach“ in Sachen Gastronomie. Unsere Köchinnen kommen alle eher aus dem Hausfrauen Bereich, Lutz führt sie in die Gastrowelt ein. Ich selbst bin Sozialarbeiterin.

Lutz hängt leider in der Küche fest und kann somit nicht für sich selbst sprechen.

Warum Hamburg und nicht …?

Hamburg war Liebe auf den zweiten Blick, auf der Suche nach einer neuen Heimat. Berlin, München, Köln waren es nicht. Ich habe auch mal in New York gelebt und überlegt, zurück zugehen. Hamburg hat gewonnen.

Du kommst nicht aus der Gastro. Wie kamst Du auf Chickpeace?

Über mein Engagement in der Flüchtlingshilfe Ende 2015 in Harburg. Dort habe ich gemeinsam mit anderen ein Nachbarschaftscafé gegründet. Dort waren zur Hälfte Familien, zur Hälfte allein gereiste Frauen. Zuerst habe ich mit den Kindern dort gebastelt, anschließend das Projekt „Bufettbegegnungen“ initiiert, um die allein Gereisten nicht zu vergessen.
Dafür habe ich immer fünf Frauen aus der Unterkunft und fünf Hamburgerinnen für je sechs Kochtreffen zueinander gebracht, im Wechsel. Es gab immer eine Chefköchin, landestypische Küche und gemeinsamen Wochenmarkt Einkauf. Die Frauen haben so Sprache und Haushalten mit kleinstem Budget gelernt. Dann wurde gekocht. Langsam, die Speisen ruhen viel. Da wird gewässert, gesäubert, eingelegt – und zwischendurch sich immer wieder hingesetzt. Das Kochen ist ein Miteinander, ein soziales Happening. Der Zeit freien Lauf lassen ist für uns und wie wir geprägt sind, eine echte Herausforderung. (lacht) Tut aber gut. Integration funktioniert auf beiden Seiten.

Nun sind privates Kochen und Catering Unternehmen ja zwei Paar Schuhe. Wie schwer ist es, das professionell umzusetzen?

Ich hatte aus vorherigem Projekt und Verein bereits ein Netzwerk, das kam wegen eines Sommerfests auf mich zu. Ich erzählte von meiner „Kochbande“, wir waren sofort gebucht. Kurzerhand haben wir mit 10 Frauen in der Flüchtlingsunterkunft Speisen für 70 Leute zubereitet und sind mit Kind und Kegel in zwei Sammeltaxen da hin. (lacht) Zuvor musste ich allerdings noch Geschirr auftreiben, wir hatten ja nix zum Präsentieren! Ich bin dann spontan beim „Juwelier“ (Restaurant, kein Schmuck) rein – war noch nicht mal guter Kunde, brauchte aber ja nun mal Geschirr – und fragte, ob sie aushelfen können. So hatten wir eine Ausrüstung für den Abend und konnten Speisen und die jeweilige Geschichte dazu servieren. Manches wird z. B. nur zu ganz bestimmten Anlässen gekocht. Das kam super an. Weil es kein anonymes Catering war. Daraufhin folgten immer mehr Anfragen, der Rest nahm seinen Gang.

Kurz gefasst. Amt, Minijob, Regeln. Alles nicht so einfach. Manuela hat aber alles im Griff.
Chickpeace Hamburg
Chickpeace Hamburg

Und wie seid Ihr im Pudel gelandet?

Über einen Zeitungsartikel und auf der Suche nach einem Partner fürs Barboncino Zwölphi, ist man auf uns gekommen. Zu dem Zeitpunkt war Lutz schon an unserer Seite und hat uns die Zweifel, ob wir schon soweit sind genommen. Wir kennen uns durch unsere Hunde und lose durch seine COOK UP culinary gallery. Ich wusste also, was er macht und brauchte ab einem bestimmten Punkt seine Expertise und Begleitung. Ich bin Sozialarbeiterin, keine Gastronomin. Irgendwann hieß es „Butter bei die Fische“ und los. Seitdem machen wir hier den Pop-Up-Lunch, der läuft noch bis Ende Dezember.

Stichwort Lunch. Was gibt es?

Hausgemachten Mittagstisch mit Hammer Ausblick auf den Hafen, immer Dienstag bis Freitag von 12.00 bis 15.30 Uhr. Falafel mit Humus ist der Klassiker, den gibt es immer. Die Suppen (heute Kürbissuppe) wechseln jede Woche, es gibt immer einen Salat. Aktuell mit Rote Beete, Nuss und Schafskäse. Übrigens ist nicht eine Kichererbse aus der Dose, alles wird frisch gemacht und wenn nötig stundenlang eingelegt. Die Süßkartoffel kommt aus dem Ofen. Kochen tun wir extern in der Harkortstraße, da wir hier keine haben. Deswegen sind die Möglichkeiten der warmen Küche begrenzt, aber wir holen das Beste heraus. Und die Gäste mögen es.
Chickpeace Hamburg
Chickpeace Hamburg

Klingt gut, schmeckt auch so. Könnt Ihr trotzdem noch Support gebrauchen?

Klar, wir suchen eine Gewerbefläche mit eigener Küche, gern im Raum Altona. Wer was weiß, darf sich gerne melden. Unser Kerngeschäft ist und bleibt das Cateringgeschäft, dafür kann man uns jederzeit unter Catering@Chickpeace.de anfragen und buchen. Wir freuen uns.

Wo gehst Du privat gerne essen und warum ausgerechnet da?

Im Vienna in der Fettstraße. Es ist einfach lecker und in meiner Straße. Wenn es mal wieder keinen Platz gibt, sitze ich einfach an der Bar, das ist super. Ein schlichtes Käsebrot hat aber auch etwas.

Du machst die beste … ?

Grüne Soße!

Bier oder Whiskey?

Bier!

Fleisch oder Gemüse?

Fleisch!

Irgendwann ist auch mal gut. Wo fährst Du Dich in Hamburg runter?

Überall an der Elbe, egal wo.

Chickpeace Hamburg